LONGIEREN


GYMNASTZIERENDE ÜBUNGEN AN DER EINFACHEN LONGE TEIL 1

Es gibt verschiedene Übungen und Lektionen, die die Ausbildung des Pferdes an der Longe unterstützen. Bei richtiger Anwendung, ist der Longenführer in der Lage, sein Pferd abwechslungsreich und intensiv zu gymnastizieren und weiter auszubilden.
Gangartenwechsel
An der Longe sind die Gangartenwechsel eine wichtige Übung zur Gymnastizierung des Pferdes. Hierbei gelten die gleichen Kriterien wie beim Reiten:
- Erhaltung des Taktes
- Zwanglosigkeit der Übergänge
- Direktes Antreten und Anspringen in die nächsthöhere Gangart.
Die Übergänge sind auch über 2 Gangarten möglich. Das Antraben des Pferdes aus dem Halten und das Angaloppieren aus dem Schritt fördern die Aktivität der Hinterhand und verbessern die Durchlässigkeit und die Reaktion auf Hilfen. Die Übergänge von Galopp zum Schritt, oder vom Trab zum Halten sind nicht zu empfehlen, da das Pferd hierbei zu sehr auf die Vorhand kommen kann.


Tempowechsel innerhalb einer Gangart
Das Wechseln des Tempos innerhalb einer Gangart ist besonders geeignet, um die Anlehnung des Pferdes, sowie den Schwung zu verbessern. Hierbei sollte auf das geschmeidige Verlängern der Tritte oder Sprünge und das geschmeidige Einfangen besonderen Wert gelegt werden.  Nicht das hohe Tempo, sondern die weich fließenden Übergänge sind hierbei vorrangig.


GRUNDLEGENDE PUNKTE BEIM LONGIEREN
Beim Heranführen des Pferdes an den Longierplatz sollten die Ausbindezügel, falls in Verwendung,  noch nicht an den Trensenringen befestigt werden! Die am Longiergurt angeschnallten Ausbindezügel sollten mit den Enden festgehakt oder miteinander verbunden bleiben. So hängen sie nicht an der Seite herunter und können nicht gegen den Leib des Pferdes schlagen oder an Türen, oder Gegenständen hängen bleiben.


Die eingeschnallte Longe wird zum Führen des Pferdes benutzt. Da das Pferd mit der rechten Hand geführt wird, befindet sich die Longierpeitsche mit der Spitze nach hinten zusammen mit dem Peitschenschlag in der linken Hand. Wird das Pferd auf den Longierplatz geführt, so bringt man es zuerst in der Mitte zum Halten, um es dort in Ruhe ausbinden und eventuell nachgurten zu können.

Werden die Hilfszügel gleich zu Beginn eingeschnallt, müssen sie ganz lange verschnallt sein, damit das Pferd sich entsprechend in der Aufwärmphase entsprechend dehnen kann! Die Dehnungsbereitschaft MUSS zugelassen werden!


Beim Antritt muss der Longenführer genügen Abstand vom Pferd halten um Unfälle die aus dem Übermut des Pferdes passieren können zu vermeiden.


Longe und Peitsche müssen immer in der Hand, bzw. unter dem Oberarm des Longenführers bleiben. Niemals Longe oder Peitsche niederlegen oder fallen lassen!!! Hierbei kann es sehr leicht zu Unfällen kommen. Selbst sehr ruhige Pferde können sich beim Wiederaufheben bzw.- aufnehmen plötzlich erschrecken, umdrehen oder auch wegstürmen.


DOPPELLONGE –  eine klassische Ausbildungsmethode
Die Arbeit an der Doppellonge hat ihren Ursprung Ende des 17. Jahrhunderts. Es war der Italiener Frederigo Mazzucchelli  (1760 bis 1830), der auf der Suche nach einer Alternative für die Arbeit zwischen den Pilaren war. Und so war um 1805 erstmals die Rede von der Arbeit „an langen Leinen“  in seinem Buch „Elementi di Cavalerizza“.  So der Ursprung …
Heute ist die Arbeit mit der Doppellonge für viele Menschen ein Buch mit sieben Siegeln. Leider, denn der Umgang mit der Doppellonge ist KEIN Hexenwerk, sondern bedarf lediglich kontinuierlicher Übung, etwas Geschick und Einfühlungsvermögen, Wissen um die Ausbildung des Pferdes im Rahmen der Ausbildungsskala und Gefühl, Gefühl und nochmals Gefühl!  Mit etwas Routine jedoch, ist das Longieren mit der Doppellonge also durchaus auch für Anfänger möglich.
Im Fahrsport ist glücklicherweise diese schöne und effektive Arbeit präsenter als im Reitsport. Angehende Fahrpferde werden an der Doppellonge ausgebildet und später auch weiter gefördert. Schon deshalb, weil diese Arbeit den Hilfen des Fahrers sehr nahe kommt und sich später vor dem Wagen gut umsetzen lässt. Die Doppellonge bietet aber noch viele weitere Einsatzmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Stangen- und Cavalettiarbeit, dem Springen an der Doppellonge, wie auch das Fahren vom Boden, bei der es Lektionen sogar bis zur Hohen Schule zu erarbeiten gibt.
Doch welche Vorteile bietet uns eigentlich die Arbeit an der Doppellonge, gegenüber der Arbeit mit der einfachen Longe?
Zum einen hat der Longenführer durch die äußere Longe mehr Einwirkungsmöglichkeiten auf das Pferd, wodurch er eine Längsbiegung erarbeiten kann. So kann durch das Einrahmen der Hinterhand, Geraderichtung und Versammlung in einem höheren Maße erreicht und dann auf das Reiten bzw. Fahren übertragen werden. Zum anderen benötigen wir an der Doppellonge keine Hilfszügel. Dies stellt einen geringeren Zwang für das Pferd dar, denn der Longenführer hat es sozusagen „in der Hand“. Er kann jederzeit die Longen nachgeben, das Pferd vorwärts-abwärts gehen lassen, seine Hand stehen oder weich werden lassen, sowie das Pferd stellen und biegen, um dabei Gang und Haltung  positiv zu beeinflussen.  Ein weiterer Vorteil sind die  fließenden Handwechsel, wie zum Beispiel „aus dem Zirkel“ oder „durch den Zirkel wechseln“, ohne zu halten und die Longe umschnallen zu müssen. Die Doppellonge bietet somit ein nicht zu übertreffendes Arbeitsfeld! Außerdem ist es für den Longenführer  sicherlich sehr  interessant Reaktionen, Verhaltensweisen, Talent und Möglichkeiten des Pferdes von „unten“ zu sehen.
Klingt interessant, oder??  Dann ran an die beiden „langen Leinen“!  Doch bevor Sie „irgendwie“ mit der Doppellonge herum hantieren, sollten Sie zunächst einmal die Technik erlernen, um nicht in schwierige oder gefährliche Situationen zu geraten. Deshalb kann ich Ihnen nur empfehlen, die ersten Übungen mit der Doppellonge unter Anleitung zu beginnen. Danach heißt es „Learning by Doing“, um das nötige Gefühl und Geschick mit Longe und Peitsche zu erlangen. Denn solange Sie noch Probleme mit der Handhabung von Doppellonge und Peitsche haben, können Sie nicht erwarten, dass sich Ihr Pferd willig und durchlässig arbeiten lässt. Achten Sie bitte immer darauf, beim Longieren Handschuhe zu tragen, um Verletzungen zu vermeiden, falls ein Pferd mal heftig werden sollte!

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DIE IDEALE AUSRÜSTUNG

Die Doppellonge
Eine durchschnittliche Doppellonge ist in der Regel 16m – 18m lang. Es gibt auch längere Longen die bis zu 20 m lang sind. Die ideale Länge jedoch, sollte auf Ihren Longierplatz angepasst sein, damit Sie nicht allzu viel „Restlonge“ in der Hand haben müssen. Das erschwert Ihnen sonst die Handhabung. Achten Sie bei der Doppellonge auf griffiges Material, das Ihnen gut in der Hand liegt. Baumwollgurte zum Beispiel, eignen sich besonders gut. Sie sind flach und weich und man hat damit nicht „all zu viel“  in der Hand, als wie bei Strickmaterial oder dicken Nylon-Softlongen. Alternativ gibt es auch Doppellongen aus Biothane in verschiedenen Breiten.  Im vorderen Bereich, circa die ersten 2,50m bis 2,80m sollte die Doppellonge runde Nylonschnüre haben, die gut durch die Ringe am Longiergurt gleiten und nur eine geringe Reibung erzeugen. Hier lassen sich im Nachhinein auch gut Umlenkrollen anbringen.  Zum Einschnallen am Gebiss sind die meisten Longen mit Karabinerhaken versehen. Einschnallstücke aus Leder jedoch, sind für das Pferd deutlich angenehmer. Es werden keine unnötigen Schwingungen von Metall auf Metall am Gebiss erzeugt, der Lederriemen liegt deutlich ruhiger in den Gebissringen. Viele Doppellongen sind im „Handbereich“ entweder durchgehend aus einem Stück, oder mit einer Schnalle und Strupfe ausgestattet. Es gibt noch die Möglichkeit bei einer flachen Longe einen Wirbel einzubauen, der gewährleistet, dass die Longe immer glatt in der Hand liegt. Dies ist natürlich „Geschmacksache“, aber mir persönlich liegt das sehr gut und ist, meiner Meinung nach,  auch empfehlenswert.
Info: Umlenkrollen
Umlenkrollen sind, wie der Name schon sagt, zum Umlenken der Doppellonge gedacht. Je nach Ausbildungsziel kann man die erste Rolle (vom Gebiss aus gesehen) in einen höheren Ring schnallen und die zweite Rolle bleibt tief in Höhe Buggelenk. Somit wird die Doppellonge umgelenkt und die Rollen gewährleisten, dass die äußere Longe in Höhe des Sprunggelenks bleibt. Hätte man keine Möglichkeit die Longe umzulenken, wäre eine höhere Einschnallung nicht möglich, ohne dass die äußere Longe sich unter den Schweif klemmt oder über den Rücken zurück zum Widerrist wandert.


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