GESUNDHEIT



GRUNDLAGE DER PFERDEFÜTTERUNG - GRAS, HEU & CO.

Das Verdauungssystem der Pferde als ursprüngliche Steppenbewohner ist auf die Aufnahme von Gras zugeschnitten, sowohl in frischem als auch in getrocknetem Zustand.
Grasflächen, die als Pferdeweide genutzt werden sollen, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Die Saat sollte energiearme, trittfeste und an den Standort angepasste Gräser beinhalten. Das jeweils geltende Landesrecht sollte dabei beachtet werden.

Jede Pferdeweide muss gepflegt werden. Zu den Pflegemaßnahmen gehören das regelmäßige Nachmähen, ausreichende Ruhezeiten und die bedarfsgerechte Düngung. Ein vergleichsweise hoher Flächenbedarf stellt dabei eine Herausforderung dar.
Getrocknetes Gras – Heu – ist nach wie vor der wichtigste, unverzichtbare Bestandteil der Pferdefütterung. Es ist das einzige Futtermittel, das Pferden unbedenklich in unbegrenzter Menge zur Verfügung gestellt werden kann. Besonderes Augenmerk ist auf die Qualität zu legen. Es soll grünlich aussehen und frisch nach Kräutern riechen. Auf keinen Fall darf es schimmlig oder verdorben sein. Gutes Heu bietet die beste Grundlage für eine gesunde Ernährung.


Gras kann auch in Form von Silage konserviert werden. Es wird durch Gärung (entstehende Milchsäuregärung) haltbar gemacht. Die Herstellung kann nur von Profihand durchgeführt werden, da es dabei Vieles zu beachten gilt. Auch die Verfütterung muss unter Bedachtnahme erfolgen. Ein geöffneter Silageballen muss, je nach Jahreszeit binnen zwei bis vier Tagen verfüttert werden, um Fehlgärung und Schimmelbildung zu vermeiden. Für Kleinbetriebe ist es daher kaum möglich Silage in der Fütterung einzusetzen.


Die Futtermittelindustrie bietet eine Vielfalt von Produkten für die Pferdefütterung an: Von Heuersatz in Form von Heucobs bis zur Kraftfutter-Mischung und speziellem Zusatzfutter.
Naturnahe Fütterung dient der Gesunderhaltung des Pferdes, unpassende Fütterung oder Überfütterung kann zu Erkrankungen führen.



ZAHNKONTROLLE!
Die Zähne eines Pferdes sollten regelmäßig durch einen Tierarzt kontrolliert werden. So können eventuelle Zahnprobleme, zu denen auch die Bildung von Haken oder Fehlstellung gehören, früher erkannt werden. Probleme mit den Zähnen können sich unmittelbar auf die Arbeit mit dem Pferd auswirken, weil die geforderten Kaubewegungen mit dem Gebiss im Maul möglicherweise Schmerzen verursachen. Daher sollte der Tierarzt mindestens einmal jährlich die Zähne des Pferdes kontrollieren.
Spätestens wenn ein Pferd auffallend lange und schwerfällig kaut oder dem Pferd beim Fressen Heu-Wickel aus dem Maul fallen, besteht der Verdacht auf eine Zahnerkrankung.

Probleme mit dem Annehmen des Trensengebisses können bei jungen Pferden durch den Zahnwechsel oder Wolfszähne entstehen. Der Zahnwechsel wird in der Regel erst im fünften Lebensjahr abgeschlossen. Der Durchbruch neuer Zähne kann vorübergehend Schmerzen hervorrufen. In der Lücke zwischen Schneide- und Backenzähne können sich Wolfszähne ausbilden. Es handelt sich hierbei um verkümmerte Zähne aus einer Entwicklungsstufe, in der die Pferde noch mehr Zähne hatten. Meist sind die Wolfszähne nur als kleine weiße Spitzen im Kiefer sichtbar. Liegen diese Zähnchen genau dort, wo das Trensengebiss auf den Unterkiefer drückt, müssen sie gezogen werden, um dem Pferd unnötige Schmerzen zu ersparen.


PAT Werte

Einen guten Aufschluss darüber, ob ein Pferd gesund und leistungsfähig ist,

geben die so genannten PAT-Werte: das Messen von Puls, Atemzügen und Temperatur.


PAT-Werte im Überblick / Werte Ruhezustand große Anstrengung
Puls
Pferd 28 – 40/Min
Fohlen ca.   80/Min bis 220/Min
Atmung
Pferd   8 – 16/Min
Fohlen 24 – 30/Min bis zu 80 – 100/Min
Temperatur
Pferd 37,5 – 38,2°C
Fohlen 37,5 – 38,5°C maximal 41°C


Der Puls, der den Herzschlag des Pferdes anzeigt, lässt sich an verschiedenen Stellen des Körpers ertasten – dort, wo Arterien an der Oberfläche des Körpers verlaufen. Da der Ruhepuls wenig ausgeprägt ist, braucht man dazu etwas Übung. Die am besten geeignete Stelle ist der Unterkiefer, an der Innenseite der Ganaschen. Da ist eine kleine Einkerbung vorhanden, über die die Gesichtsarterie läuft. An der breitesten Stelle des Fesselkopfs hat man die Chance jeweils innen und außen eine Beinarterie zu tasten.


Die Atemzüge lassen sich sehr einfach unter Beobachtung ablesen. Am Heben und Senken der Flanken, aber auch an den entsprechenden Bewegungen der Nüstern.


Die Temperatur des Pferdes wird im After gemessen.

Die sicherste Ausgangsposition für das Fiebermessen

ist der Standort seitlich, aber dicht neben der Hinterhand.

Empfehlenswert ist hierbei ein digitaler Thermometer.
Die Schweifrübe muss vor dem Einführen des Thermometers deutlich nach oben angehoben werden, um das Thermometer tief einführen zu können. Hierbei muss man den Thermometer gut festhalten, da bei unvorhergesehenen Bewegungen des Pferdes, dieser leicht in den Darm rutschen kann.
Während der Messung muss die Spitze im leichten Kontakt

mit der Darmwand bleiben, sonst fällt das Messergebnis möglicherweise zu niedrig aus.


Auch die Kondition des Pferdes lässt sich durch die Kontrolle der PAT Werte, insbesondere Puls / Atmung, feststellen. Diese sind umso höher, je mehr Leistung abverlangt wird.
Ist ein Pferd gut trainiert, fällt die Herzfrequenz binnen weniger Minuten wieder auf einen Wert von unter 100 Schlägen und die Atmung beruhigt sich.


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